Um das erste Weihnachtsfest nach Öffnung der Mauer ging es in der Christmette am Heiligen Abend. Ausgehend von der Weihnachtsbotschaft „Friede auf Erden“ im Weihnachtsevangelium (Lukas 2, 14) erinnerte sich die Militärgemeinde an das Weihnachtsfest 1989. Gemeindeglieder, die die Öffnung des sog. Eisernen Vorhangs damals miterlebten – ein Ehepaar, das damals an der Grenze zu Polen in der Papierindustrie tätig war, ein ehemaliger NVA-Offizier und ein Pensionär, der als Junge mit 14 Jahren allein in den Westen radelte, kamen in O-Tönen zu Wort. Was sie miteinander verband, war die tiefe Dankbarkeit für die Wiedervereinigung, die damals überraschend möglich wurde – trotz der Unsicherheit, die sie vor 30 Jahren beschäftigte, und dem Neuanfang, der vor ihnen lag und der zu bewältigen war. Heute schätzen sie das Leben in Sicherheit und Freiheit, ohne Bespitzelung und ideologischer Bevormundung.

Nach eindrücklichen Gesangstücken von Fabian Krämer, begleitet durch Mona Rozdestvenskyte an der Orgel, beleuchtete die Predigt, wie Gott selber Geschichte mache – damals vor 2000 Jahren im Stall von Bethlehem ebenso wie heute. Wenn Menschen Gott zutrauten, Frieden zu schaffen, und die Hände für den Frieden falten wie damals  in der Leipziger Nikolaikirche, dann sei der Weg für Frieden frei – zunächst in unseren Herzen und dann in unserer Welt. 

Die Kulisse nahm die Gemeinde ins Thema hinein. Dazu wurde das Wachhäuschen von der zur Zeit provisorischen Einfahrt der Nordwache kurzerhand ausgeliehen und in die Kirche gebracht. Zwei Rollen S-Draht wurden ausgerollt und Kerzen entzündet, um an die friedliche Revolution 1989 zu erinnern – dem Team, das am Heiligen Abend zu fortgeschrittener Stunde kräftig mit angefasst hat, an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön! 

Bei einem Becher Feuerzangenbowle im Gemeindehaus im Anschluss ließ die Gemeinde den Heiligen Abend ausklingen.