-Andacht-

Das ist kein typisch soldatischer Spruch, aber man kann ihn immer wieder in der Zusammenarbeit mit Soldaten hören. Zum Beispiel im Ernstfall, wenn es brenzlig wird und man partout nichts dazu tun kann, damit die Lage „geschmeidiger“ wird. Mancher sagt dann: „Pfarrer, da hilft nur noch beten!“ und will damit sagen: „Pfarrer, das ist dein Job!“
Ich sage dann: „Wissen Sie, ich glaube, dass jeder zu Gott beten kann. In jeder Lage, 24/7, so, wie es ihm aus dem Herzen kommt.“ Und auf die Gefahr hin, dass ich mich überflüssig mache: „Dazu braucht man nicht unbedingt einen Pfarrer!“

Schüler kennen das auch. Da stehen Prüfungen an – Tests, Klausuren. Da hat man gemacht und getan, geübt und trainiert, aber dass mein sein Wissen auch gut anbringen kann, das hat man nicht in der Hand. Ebenso bei einer anstehenden OP: Sicher müssen alle Voruntersuchungen gewissenhaft durchgeführt werden. Selbstverständlich müssen Ärzteteams und Pfleger wissen, was sie tun. Aber wie schnell kommt der Augenblick, wo es „Spitz auf Knopf“ steht – wo man Glück braucht… Da hilft nur noch beten!

 

Wie gut Beten tut, spüren Soldaten, wenn sie im Einsatz sind, ebenso ihre Lieben und Liebsten daheim. Natürlich haben sie alles organisiert, geplant, vorbereitet, geübt, wenn der Einsatz beginnt. Natürlich telefonieren sie, skypen, der gute alte Feldpostbrief lebt wieder auf. Doch wenn es darum geht, dass es dem Liebsten im Einsatz gut geht und den Lieben und Liebsten daheim auch – da hilft beten!

Wenn wir beten, spüren wir, dass die Wirklichkeit größer und umfassender ist, als wir bisher für möglich gehalten haben. Wer betet, stellt sich in Gottes Wirklichkeit hinein und zieht seine Liebe und wohlwollende Gnade in sein Leben und das seiner Lieben hinein. Mehr und Besseres als Gottes Segen auf sich herabholen, können wir nicht tun. Da hilft nur noch beten!

Viel Mut und Erfahrung mit dem Beten wünscht Ihnen Ihr
Martin Benker, Militärpfarrer

(Foto: epd bild, gep)