Feldgottesdienste, meist zum abschließenden Biwak der Ausbildungskompanien, gehören ebenfalls zum Angebot der Militärkirchengemeinde. Hier und da auf dem Übungsgelände sind Birkenkreuze aufgestellt: Mittelpunkte für einen gut halbstündigen Gottesdienst im Freien – wenn’s sein muss auch bei Wind und Wetter. Ähnlich groß wie ein Notfallkoffer ist der Koffer mit allerlei Utensilien, die aus einer Motorhaube kurzerhand einen Altar im Freien machen. Die Dienstkleidung des Pastors passend zum Umfeld schafft schon die erste Nähe zu den Soldatinnen und Soldaten, die nicht minder getarnt gekleidet am Gottesdienst teilnehmen, manche fröstelnd, manche hustend. Für das Glockengeläut sorgt diesmal – ungewollt – ein britischer Stahlkoloss, der sich röhrend durch den Sennesand pflügt.
„In the middle of nowhere“ wird nun also Gottesdienst gefeiert. Manche mögen sich verwundert ihre müden Augen reiben – aber: Es geht! Man kann Gott überall loben und ehren, man kann sich überall über Gott Gedanken machen und seine Worte hören. Früher fand ich den Spruch ja cool: „Wer Gott lieber in der Natur sucht, sollte sich auch vom Oberförster beerdigen lassen.“ Passt nicht mehr so ganz, denke ich – hier ist ein Pastor, hier ist ein Kreuz, hier ist ein Altar, hier sind knapp 100 Gottesdienstbesucher und sie hören Gottes echtes Wort – diesmal von dem Kreuz, an dem sich unser aller Leben entscheidet. Von einem Kreuz, das auch Brücke und Anker sein kann, je nachdem aus welcher Perspektive man es betrachtet. Ich bin beeindruckt. Mal sehen, was bleibt… (rk)
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